Zehn Tage lang war ich beim Saudi Film Festival in der Jury für Kurzfilme aus Saudi-Arabien und der Golfregion eingeladen. Es war eine ganz besondere Zeit und eine einzigartige Erfahrung, die ich machen durfte. Die Menschen, die ich getroffen habe, waren so aufgeschlossen, warmherzig und freundlich, wie ich es mir nie hätte vorstellen können. Ich spürte bei jeder Begegnung, dass sie die Offenheit im eigenen Land genießen, sich neugierig austauschen und Spaß an der Geselligkeit haben.
Das Festival selbst ist ein begeisterter und großzügiger Gastgeber. Spannend ist auch, dass das Festival seit 2008 existiert und bis zur Öffnung in 2018 hinter verschlossenen Türen stattfand. Dank der visionären Leidenschaft und dem mutigen Elan des künstlerischen Leiters Ahmed Al Mulla und des unermüdlichen Einsatzes seines Teams genießt das Festival heute mit bis zu 500 Gästen nationale und internationale Anerkennung.
Das Festival fand in ITHRA (arabisch für „Bereicherung“) statt, einem Kultur- und Kreativzentrum für Talentförderung und interkulturelle Erfahrungen, das 2018 von Aramco, der größten Ölgesellschaft der Welt, eröffnet wurde, um, so wurde mir berichtet, dem Volk etwas zurückzugeben. Parallel zu den täglichen Filmvorführungen in zwei Kinos mit einem Querschnitt aus Spiel- Animation- und Dokumentarfilm vorwiegend aus Saudi Arabien konnte man beim lebhaften Produktionsmarkt netzwerken und bei den zahlreichen Masterclasses, Podiumsdiskussionen und Filmgesprächen tiefer in die verschiedenen Themen eintauchen. Und zum abendlichen Ausklang wurde man in das Beachresort Braira entführt und mit kulinarischen Genüssen verwöhnt.
Was bleibt sind wunderbare Erinnerungen an menschliche Begegnungen, neue Bekanntschaften und eine unvergessliche Erfahrung, ein Land im Aufbruch zu erleben. Und ich habe eine wichtige Lektion gelernt: Lass dich nicht von Vorurteilen leiten, bevor du es nicht selbst erlebt hast.