Projekte, die mich geprägt haben
Am meisten geprägt haben mich – privat und beruflich – drei Projekte aus der Filmkultur, für die ich mehrere Jahre tätig war. Nach meiner sechsjährigen Tätigkeit als Festivalmanagerin beim goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films folgte der Filmpreis der Robert Bosch Stiftung für internationale Zusammenarbeit, den ich für elf Jahre koordinierte. In den ersten Jahren richtete sich der Filmpreis an Nachwuchstalente aus Deutschland und Osteuropa. Nach dem arabischen Frühling wurde das Programm für die deutsch-arabische Zusammenarbeit erweitert und weiter entwickelt. Anschließend wechselte ich zum Arabischen Filmfestival Berlin und übernahm die Geschäftsführung von zwei Festivalausgaben. In dieser Zeit baute ich die neue Festivalsäule ATELIER auf.
Es waren die langjährige Zusammenarbeit mit den Partner:innen und die zahlreichen Reisen in die unterschiedlichsten Länder, Regionen und Kulturen, aber auch die daraus entstandenen Freundschaften, die mein Leben nachhaltig bis heute bereichert haben.
Was ich an diesen Projekten besonders zu schätzen gelernt habe, war der internationale Austausch, der Brücken zwischen den Kulturen schlägt, neue Perspektiven und Kooperationen eröffnet, zum Nachdenken und Eintauchen in unterschiedliche Lebenswelten einlädt und so einen wichtigen Dialog schafft.
Einen besonderen und unvergesslichen Eindruck hinterließ die Zusammenarbeit mit den Filmschaffenden und Partner:innen aus der arabischen Welt. Dort erlebte ich Werte des respektvollen Umgangs, Gastfreundschaft und Herzlichkeit, verlässliche Partnerschaft und ehrliche Freundschaft sowie Begegnung auf Augenhöhe.
Filmpreis der Robert Bosch Stiftung
goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films
Weitere Projekte, die ich betreute
Was ich an meiner Arbeit besonders schätze, ist die Vielfalt der Kulturarbeit, in die ich eintauchen kann. Es sind Projekte, die meinen Werten für eine offene, tolerante und gerechte Welt entsprechen und die einen wichtigen gesellschaftlichen und nachhaltigen Beitrag leisten.
Eine Auswahl
▸ Gestaltung der Website und Printmedien | Aug 2023 – heute
Im Vorfeld der UEFA Fußball-Europameisterschaft EURO 2024 in Deutschland wird On Screen im Rahmen des offiziellen Kunst- und Kulturprogramms landesweit in 24 kleinen und großen Städten von Ende Februar 24 bis zum Finale der EURO 2024 ausgewählte europäische Fußball-Kurzfilme zeigen.
▸ Fördermittelmanagement | Okt 2022 – April 2023
Das Theater Poetenpack ist ein freies professionelles Theater, das für seine vielfältigen Eigenproduktionen über ein Ensemble ausgewählter freischaffender Künstler:innen verfügt. Besondere Wertschätzung erhält das Theater für seine exzellente Sprachkultur. Seit 2006 gastiert es kontinuierlich im gesamten deutschsprachigen Raum.
Im Zentrum des facettenreichen Repertoires stehen Klassiker-Inszenierungen, ergänzt durch moderne Kammerspiele und musikalisch-literarische Programme. Der Theatersommer Sanssouci im historischen Heckentheater am Neuen Palais in Potsdam und das Sommertheater an der Möllenvogtei in Magdeburg haben sich zu festen Größen etabliert.
▸ redaktionelle Betreuung der deutschen cined.eu Website, Layouten mit Indesign der deutschsprachigen Lehrmittelmaterialien und Arbeitsblätter zu den Filmen der Plattform | 2021, 2022, 2023
CinEd ist ein europäisches Filmbildungsprogramm für junge Menschen und richtet sich an eine Vielzahl von Teilnehmer:innen: Lehrkräfte aller Fachrichtungen und Schulformen, Kulturvermittler:innen, aber auch an Filmschaffende, denen daran liegt, ein gemeinsames Verständnis europäischer Kultur aufzubauen und junge Menschen für das europäische Kino zu begeistern.
▸ Organisation, Koordination, finanzielle Steuerung der Klausurtage der Filmbildungsgruppe zur Kursbestimmung | 2022
Der Hauptverband der Cinephilie fördert und verbreitet Filmkunst und -kultur. Der Verein dient der Vermittlung von Informationen und Kenntnissen mit dem Ziel, die Herstellung, Vorführung und Vermittlung künstlerisch wertvoller Filme zur Förderung und der Bildung der Diversität, Völkerverständigung und der Filmkunst in einem möglichst weiten Bereich zu erreichen. Zu diesem Zweck sollen konkrete filmkulturelle, filmpolitische, filmbildende und filmvermittelnde Maßnahmen und Angebote entwickelt und durchgeführt werden. Ziel ist die Förderung des öffentlichen Interesses für und die Verbreitung von Cinephilie sowie die Förderung und Kommunikation mit nationalen, europäischen und internationalen Institutionen und Organisationen, die ein ähnliches Ziel verfolgen. Dies umfasst insbesondere den Gedanken- und Erfahrungsaustauch sowie die filmpolitische Zusammenarbeit. Der Gegenstand der Cinephilie umfasst maßgeblich Filmkunst, Filmkultur und Filmhistorie. Das Vereinsziel soll u. a. erreicht werden durch Ausri chtung regelmäßig stattfindender Veranstaltungen, öffentlicher Filmaufführungen, Diskussionsveranstaltungen sowie durch intensive Informations- und Öffentlichkeitsarbeit. Der Verein ist konfessionell und parteipolitisch ungebunden.
Eine Auswahl
▸ Organisation und technische Koordination | 2016
Die rasant gestiegene Zahl an Geflüchteten in den vergangenen beiden Jahren brachte bundesweit zahlreiche Hilfs- und Integrationsangebote hervor. Kurzfristig konzipierten auch die deutschen Filminstitutionen, viele Filmemacher:innen und Filmvermittler:innen vielfältige Projekte. Zu Recht: Als niedrigschwelliges visuelles Medium kann Film Menschen zusammenzubringen, sei es bei der Produktion oder im Kinosaal. Zudem wächst von Seiten der Kultur- und Bildungspolitik stetig der Anspruch an die Vertreter von Kulturinstitutionen, an der gesellschaftlichen Herausforderung von Integration mitzuarbeiten.
Die Tagung Film, Flucht und Interkultur lud die in der Filmvermittlung Aktiven dazu ein, gemeinsam inne zu halten und einen selbstkritischen Blick zurückzuwerfen.
Eine Kooperation des Deutschen Filminstituts und der Bundeszentrale für politische Bildung in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut. Die Veranstaltung fand im Rahmen des 39. LUCAS – Internationales Festival für junge Filmfans statt.
▸ Programmkoordination 2010 und 2011
Das Filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern ist ein seit 1991 jährlich Anfang Mai stattfindendes Filmfestival in Schwerin in Mecklenburg-Vorpommern. Es gilt mit bis zu 19.000 ausgegebenen Tickets als eines der großen Publikumsfestivals in den Neuen Bundesländern.
▸ Gästekoordination 2010
65. Jahrestag der Befreiung der Holocaust Überlebenden
▸ Koordination, allgemeine Organisation und die Öffentlichkeitsarbeit im Auftrag der Berliner Kulturveranstaltungs-GmbH in Zusammenarbeit mit der ICMA | 2000
Die ICMC wird jährlich in einem anderen Gastland veranstaltet. 2000 war Berlin Gastgeber. Ich übernahm die administrative Koordination, allgemeine Organisation und die Öffentlichkeitsarbeit im Auftrag der Berliner Kulturveranstaltungs-GmbH in Zusammenarbeit mit der ICMA.
Die International Computer Music Association ist eine internationale Vereinigung von Einzelpersonen und Institutionen, die sich mit den technischen, kreativen und leistungsbezogenen Aspekten der Computermusik befassen.
▸ Katalog- und Bildredaktion | 2000 und 2001
▸ Assistenz der Künstlerischen Leitung | 1999
transmediale is an annual festival bringing together international artists, researchers, thinkers, and activists, working on art, digital culture, and socio-political transformation.
Stimmen von Wegbegleiter:innen
Andreas Hueck, Künstlerischer Leiter, Theater Poetenpack: 7 Monate der Zusammenarbeit war eine gute Zeit. Geprägt von offener, emphatischer und sehr zielgerichteter Kommunikation, haben wir Deine Arbeit sehr gewinnbringend für das Theater verbuchen können. Diese Zusammenarbeit lässt sich vielleicht noch genauer beschreiben: Schnörkellos und interessiert, lustvoll bei Gestaltungsfragen und sehr effektiv beim Papierkram, gutes Zusammenspiel mit allen im Team, eine zugewandte und kritische Sichtweise gleichzeitig, humorvoll und was viel wert ist, von einer stillen Ausgeglichenheit geprägt. Es war mir eine Freude! Danke.
Deema Azar, Produzentin und Drehbuchberaterin, Mitbegründerin & geschäftsführende Gesellschafterin – TaleBox Jordan: Es war eine Freude mit Karin über viele Jahre und in verschiedenen Funktionen im Rahmen meines Engagements für den Filmpreis der Robert Bosch Stiftung zusammenzuarbeiten! Karins einzigartiger Weitblick, ihre herausragenden menschlichen und fachlichen Fähigkeiten, ihr außergewöhnliches Verantwortungsbewusstsein, ihre vielfältige und reiche kulturelle Kompetenz und ihr bemerkenswerter Charakter waren für den Erfolg des Programms während seiner gesamten Laufzeit von entscheidender Bedeutung. Ich bin sehr froh, dass ich das Privileg hatte, sie zu kennen und mit ihr zu arbeiten.
Christine Kopf, Leiterin Abteilung Filmbildung, DFF – Deutsches Filministitut & Filmmuseum: Karin muss man die eigenen hohen Ansprüche an inhaltliche Qualität, Verbindlichkeit im Umgang, an respekt- und vertrauensvolle Zusammenarbeit nicht erst vermitteln. Ihre sind eher noch höher 😉 Das führt aber keinesfalls zu krampfhafter Perfektion. Ihr Humor, ihre immense Flexibiltät und Geduld, ihre Menschenkenntnis und Lebenserfahrung führen dazu, das der gemeinsame Weg zu tollen Ergebnissen auch noch richtig Spaß macht. Besser geht nicht.
Irit Neidhardt, Filmverleih und freie Autorin, Kuratorin und Filmvermittlerin: Was die Arbeit mit Karin Schyle so entspannt und erfrischend macht, sind ihre extrem gute Organisation und ihre Flexibilität. Als langjährige Koordinatorin und Ko-Kuratorin des Filmpreises der Robert Bosch Stiftung hat sie immer erfasst, welcher Änderungen es bedarf, um dieses wichtige interkulturelle Projekt für alle Seiten bereichernd zu gestalten. Aus dieser Erfahrung schöpfend, war das von ihr aufgebaute Atelier von ALFILM ein wichtiger Raum für arabische exilierte Filmschaffende.
Marianne Khoury, Misr International Films, Ägypten: Ich hatte das Glück, Karin 2016 im Rahmen des von der Robert Bosch Stiftung initiierten internationalen Filmpreis-Programms kennenzulernen. Es war eine vierjährige Zusammenarbeit zur Entwicklung von Filmprojekten zwischen jungen Produzenten aus Deutschland und aufstrebenden Filmemachern aus der arabischen Welt. Wir begannen mit dem Produzententreffen (2016 und 2017) in Dahshur, das sich zum Project Lab (2018 und 2019) entwickelte. Karin war eine hervorragende Koordinatorin und Co-Kuratorin des Programms. Sie hatte mit mehreren Nationalitäten aus der arabischen Welt zu tun und tat dies mit viel Verständnis für die Feinheiten der verschiedenen Kulturen. Ich würde mich sehr freuen, in Zukunft wieder mit Karin zusammenzuarbeiten.
Frank Albers, als Senior Project Manager, Robert Bosch Stiftung: In der dauerhaft guten Zusammenarbeit mit den zahlreichen Talenten und Partnern zeigte sich besonders das Talent von Karin Schyle für internationale Kulturarbeit. Mit ihrer offenen Art, ihrem großen Verständnis für die Bedürfnisse von Künstlern, ihrer hohen Belastbarkeit, vor allem aber durch ihre respektvollen und jederzeit verbindlichen professionellen Umgangsformen, ergaben sich belastbare Vertrauensverhältnisse. Ich schätze Karin Schyle insbesondere wegen ihrer Verlässlichkeit, ihrer Aufrichtigkeit und ihrer fachlichen Kompetenz sowie ihrer besonderen Fähigkeit stets den Überblick zu bewahren, die ihr anvertrauten Mittel wirtschaftlich zu verwalten und alle Herausforderungen souverän zu meistern. Ich wünsche ihr alles erdenklich Gute für ihren weiteren Weg und kann sie für jede Tätigkeit in einem internationalen Kulturbereich uneingeschränkt empfehlen.